Über mich

 

In den 30 Jahren meines beruflichen Werdegangs durfte ich vielfältige Erfahrungen sammeln.
Mein Streben nach ständiger Entwicklung, sei es persönlich oder beruflich, führte mich in verschiedene pflegerische Settings. 

Die ersten Schritte ging ich als Praktikantin in einem kleinen Spital in Lugano. 
Diese Erfahrung hat mich so berührt, dass schnell klar war, dass meine berufliche Zukunft im Pflegeberuf liegt. 
Aufgrund meiner mangelhaften Schulnoten, gestaltete sich mein Weg zum Ziel zwar länger, aber wie ich finde, bedeutend vielschichtiger.
 
Das eigene Erleben als mangelhaft in der Schulzeit, begleitete mich noch eine sehr lange Zeit in meinem Leben.
Nicht zu genügen ist leider ein viel verbreitetes Gefühl in unserer Gesellschaft und hat weitreichende Auswirkungen auf die psychische, aber auch auf die physische Gesundheit des Menschen.
Dank vielen kleinen, aber auch existentiellen Krisen in meinem Leben, durfte ich in einem teilweise sehr schmerzhaften Prozess herausfinden, dass nicht ich es bin, die mangelhaft ist, sondern das Schul- und ein Grossteil das Gesellschaftssystem.
In der Auseinandersetzung mit mit mir selber und tiefgehender Persönlichkeits- entwicklung, durfte ich Heilung erfahren.
 
Nach der Zeit in Lugano, ging ich ein halbes Jahr nach Bournemouth in England um die Sprache zu lernen. 
 
Danach machte ich ein Praktikum am Luzerner Kantonsspital, bevor ich 1996 die Ausbildung zur Pflegeassistentin begann. Diese dauerte 1 Jahr.
Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete ich eine kurze Zeit in einem Pflegeheim. Währenddessen bewarb ich mich an der interkonfessionellen Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Chur für die 3 jährige Ausbildung zur Krankenschwester DN I.
Überraschender Weise, konnte ich schon innert Kürze mit der Ausbildung beginnen, da ein Platz frei war.
So zog ich in das wunderschöne Bündnerland um einen neuen Lebensabschnitt zu starten.
Jetzt durfte ich die Erfahrung machen, dass ich schulisch absolut nicht mangelhaft bin. Im Gegenteil! 
Ich entpuppte mich als ausgezeichnete Schülerin. Dabei kam mir die Art wie die Ausbildung gestaltet war entgegen. 
Wir hatten 5 Schulblöcke zwischen 12 und 5 Wochen, die mit 5 regulären Praktika und 1 Kurzpraktikum ergänzt wurden. 
Der Schulstoff war fächerübergreifend aufgebaut und lebensnah. Themen waren zum Teil sehr persönlich und ich empfand die Ausbildung als Lebensschule. 
Ich bestand 1999 mit Bravour und holte mir einen grossen Teil meiner, in der Schule verloren gegangenen Würde zurück.
 
Bevor es mich endgültig wieder nach Luzern zog, arbeitete ich etwas mehr als 1 Jahr im Triemli Spital Zürich und wohnte in der Umgebung.

Zurück in meiner geliebten Heimat, begann ich im Pflegezentrum Wesemlin zu arbeiten.
 
Im November 2001 bekam ich meinen ersten Sohn Luca. 
Aus praktischen Gründen verlagerte ich meine Arbeit niederprozentig als Nachtwache. Da das Nachtwacheteam vom Wesemlin voll besetzt war, suchte ich einen neuen Arbeitgeber. Ich fand eine geeignete Stelle im Alters- und Pflegeheim Grossfeld, in Kriens.
2004 kam mein zweiter Sohn Alessandro zur Welt.
Nach 5 1/2 Jahren im Grossfeld, hatte ich das Bedürfnis weiter zu ziehen und neue Erfahrungen zu sammeln.
 
Über Umwege fand ich eine neue berufliche Heimat in den Pflegewohnungen Tribschen bei der Stadt Luzern, heute Viva Luzern. 
Angefangen habe ich als Nachtwache. Dann bekam ich die Gelegenheit, mein selbst gesetztes berufliches Ziel endgültig zu erreichen. 2010 durfte ich das 4. und letzte Jahr der Ausbildung beginnen und es 2011 erfolgreich abzuschliessen. 
Nun stand auf meinem Namensschild Diplomierte Pflegefachfrau HF. 
Dies öffnete mir neue Möglichkeiten.
 
Ich fand eine sehr interessante und lehrreiche Stelle im Gastroenterologischen Ambulatorium im Luzerner Kantonsspital.
Die Arbeitsbelastung im Pflegebereich wird leider immer höher und ich konnte hinter der Arbeitsweise nicht stehen. 
Trotz vielen Gesprächen und anbringen meiner Bedenken, war keine Verbesserung möglich und ich nahm nach 2 Jahren schweren Herzens meinen Hut.

Ich habe dann noch temporär auf einer Abteilung und dann in Baar im Kantonsspital ausprobiert, ob ich im Akutbereich eine Heimat finde.
Ich stellte auch da fest, dass der Mensch im heutigen Gesundheitssystem  nicht der Stellenwert hat, der ihm aus meinem Pflegeverständnis zusteht. 

Ich wechselte dann in den Nachtdienst im Pflegezentrum Baar. Die war anfangs sehr erfüllend. 
Nach dem ein zweites Haus gebaut und der Personalbestand herunter reguliert wurde, waren die Nächte nicht mehr menschenwürdig auszuführen.
Die Arbeitsbelastung und meine privaten Herausforderungen wurden so gross, dass ich in ein Burnout schlitterte.
Dies bewegte mich dazu, mich mit meiner beruflichen Zukunft auseinander zu setzen.

Da der Nachtdienst stark gegen den Biorhythmus wirkt, entschied ich mich wieder am Tag zu arbeiten.

Dies führte mich ins Pflegeheim Viva Luzern Dreilinden. 
Da machte ich erneut die Erfahrung, dass den Bedürfnissen der Bewohner nur ungenügend Rechnung getragen wird. Es fehlt die Zeit, auch die seelischen Aspekte zu pflegen. 
Ich sah viel Einsamkeit, was mich sehr belastete. Dann kam Corona...
Die Betagten wurden gegen ihren Willen durch Einsperren und Besuchsverbot auf Geheiss der Regierung und der Medien "geschützt". Die Gesellschaft hat es mitgetragen!
Für mich war es unmenschlich und hat mich psychisch so getroffen, dass ich erneut ins Burnout geriet und die Freude am Leben verlor.
Ich lag am Boden, verlor den Halt.

Im Nachhinein war das ein Segen. Ich nahm mir dieses Mal viel Zeit und durfte zu mir finden. Ich entwickelte eine grosse innere Stärke und Klarheit und entwickelte einen tiefgreifenden Zugang zu mir und meine Seelenleben.

Ich wechselte innerhalb des Dreilinden auf die Demenzabteilung, was mich sehr erfüllte.
Was für mich kaum auszuhalten war, waren die immer noch bestehenden Coronamassnahmen, welche ich als unmenschlich empfand.
Eines der wichtigsten Arbeitsinstrumente mit dementen Menschen, ist das Gesicht, die Mimik. 
Das ständige Maskentragen verhindert einen wichtigen Aspekt in der Kommunikation mit kognitiv Eingeschränkten Menschen und führt zu Unsicherheit und Unruhe.
Zeitweise war die komplette Abteilung für Besucher geschlossen. 
Ein sterbender Bewohner durfte nicht von seiner Frau besucht werden und starb alleine, nur durch die Pflegenden begleitet.
Meine Skepsis gegenüber den auferlegten Massnahmen, erzeugten immer wieder Diskussionen und viel Unverständnis auf beiden Seiten.

Ich brauchte eine Auszeit von meiner geliebten Arbeit, brauchte Zeit zum Nachdenken.

So kam ich zu einer Saisonanstellung bei der Rodelbahn in der Fräkmüntegg im Pilatusgebiet. Dieser Sommer war sehr wohltuend.
Mir gefiel es, den ganzen Tag in der wunderschönen Bergwelt mit gutgelaunten Gästen und einem tollen Team zu arbeiten. Ich konnte durchatmen.
Als die Saison endete, musste ich entschieden wie es weitergehen soll. 
Durch eine Freundin, kam ich an einen Job in der Logistik. Dies war eine gute Erfahrung und hat mir aufgezeigt, dass ich unbedingt mit Menschen arbeiten muss, das liegt mir.

So macht ich mich auf die Suche und stöberte im Internet. Ich stiess auf eine Stellenanzeige der Spitex Stadt Luzern. Dies sprach mich an, ich bewarb mich und bekam die Stelle.
Das war eine grossartige Fügung.  Mir gefällt das auf Tour sein, die Klienten in ihrer gewohnten Umgebung zu Pflegen und dabei zu unterstützen, dass sie so lange wie möglich Zuhause bleiben können.
Was mir sehr entspricht ist, dass die Wünsche der Klienten im Mittelpunkt stehen und diese so weit wie möglich berücksichtigt werden.

Als dann in den Medien wieder ständig vom erneuten Aufflammen von Corona die Rede war, spürte ich, dass ich mich nicht mehr den institutionellen Zwängen ausliefern möchte.
Ich möchte individuell, gemeinsam mit dem Klienten entscheiden, was sein Bedürfnis ist und danach handeln.

Ich habe mich dann auf den Weg gemacht und meine Selbstständigkeit vorbereitet.
Nun freue ich mich auf diesem Weg meine Berufung zu leben und lasse mich mit Begeisterung auf eine neues Abenteuer ein.

Gerne mit Ihnen gemeinsam!